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Autodesk bringt Cloud-PLM-System: PLM 360 „insanely configurable“

Nachdem Autodesk-CEO Carl Bass jahrelang verbreitete, er kenne nur drei Firmen mit einem PLM-Problem, nämlich PTC, Dassault Systèmes und Siemens PLM Software (bzw. UGS), hat Autodesk nun ein eigenes PLM-System vorgestellt: PLM 360.

Der große Unterschied zur Konkurrenz: PLM 360 ist komplett Cloud-basiert. Autodesk definiert PLM etwas eigenwillig als Stufe „oberhalb“ von PDM. Für mich (und die meisten anderen im Markt) ist PDM ein Aspekt und ein integraler Bestandteil von PLM. Das Management der CAD-Daten bleibt im Autodesk-Modell lokal in Autodesk Vault oder einem anderen PDM-System, während übergeordnete Funktionen wie Workflows, Projektmanagement, Change Requests und andere „Verwaltungsaufgaben“ in PLM 360 ausgelagert sind.

Die Preisgestaltung ist extrem aggressiv: Die ersten drei Accounts (inklusive eines Administrators) sind kostenlos, jeder weitere Anwender kostet 75 Dollar pro Monat. Ein „Betrachtender“ Anwender kostet 25 Dollar pro Monat – eine Lizenz hat dabei eine „Mindestlaufzeit“ von einem Jahr.

PLM 360 besteht aus über 140 „Apps“, also Funktionsmodulen, die im Quelltext vorliegen und vom Kunden individuell angepasst werden können. Eine Liste findet sich hier. PLM 360 arbeitet mit einer breiten Palette von PDM-Systemen und anderer Software – beispielsweise ERP-Software – zusammen. Die Programmierschnittstelle ist REST-„kompatibel“ und lässt sich so relativ schnell für die Kopplung mit anderen Systemen nutzen.

Das Angebot ist ab sofort verfügbar, und wir werden sicherlich in wenigen Wochen riesige Downloadzahlen sehen. Der Schritt, die ersten drei Lizenzen kostenlos zu machen, ist genial, denn so können Unternehmen schnell und unverbindlich ein Testprojekt mit PLM 360 aufsetzen.

Ob und wie PLM 360 wirklich die PLM-Welt revolutioniert, wie es beim gestrigen Webcast versprochen wurde, muss abgewartet werden. Dazu sind derzeit zu viele Fragen offen, beispielsweise ist mir bisher die Behandlung von CAD-Modellen in dieser Architektur völlig unklar. Autodesk preist PLM 360 als ideales System für kleine und große Firmen, unter anderem für die Vernetzung mehrerer Firmen in einem virtuellen Zuliefernetzwerk. Dann müssen jedoch die CAD-Daten irgendwie von einem zum anderen Teilnehmer gelangen können – diese Daten sind aber nach derzeitigem Wissensstand nur lokal abgelegt. In den selben Themenkreis gehört die Frage, wie viel Speicherplatz Autodesk bereitstellt. Sollte es lediglich um Metadaten bzw. Workflows gehen, sind die Datenmengen eher zu vernachlässigen. Sobald jedoch 3D-Modelle ins Spiel kommen – ob in Form von echten CAD-Modellen oder als Lightweight-Repräsentation – steigt der Speicherbedarf sehr schnell in Regionen, die nicht in den üblichen 2 bis 25GByte Platz finden, die Cloud-Provider üblicherweise anbieten.

Nächster Themenbereich: Was passiert, wenn die Datenleitung nicht stabil ist bzw. schwankende Bandbreiten hat? Wie hoch ist der Datendurchsatz? Das ist nicht nur für Mobilanwender wichtig, sondern zumindest für viele Firmen abseits der Ballungszentren, wo Breitbandanschlüsse wenig verbreitet sind. Bietet PLM 360 eine Art Offline-Modus oder Cache, der lokal einen bestimmten Datenbestand vorhält, mit dem der Anwender unterbrechungsfrei arbeiten kann?

Wie bei allen Cloudanwendungen bewegt mich zum Schluss auch hier die Frage, wie ein Unternehmen an seine Daten herankommt. Ist das PLM-System komplett in der Cloud, kann es sehr schwer werden, den „Datenbankinhalt“ zu bekommen, beispielsweise wenn das System nicht mehr den Anforderungen genügt und auf ein anderes System gewechselt werden soll. Die „konventionellen“ PLM-Systeme arbeiten alle auf einer Oracle-, SQL Server- oder einer anderen lokalen Datenbank. Sollen die Daten in ein anderes System übernommen werden, kann mit mehr oder weniger hohem Aufwand ein Konverter geschrieben werden, der die Daten „roh“, also beispielsweise per SQL-Abfrage, aus der bisherigen Datenbank zieht und in die entsprechenden Datenfelder der neuen Datenbank schreibt. So lassen sich Altdaten immer irgendwie retten. Bei einer Cloud-Applikation ist das anders, hier arbeitet man immer im Browser, die Daten liegen im Hintergrund in einer Datenbank. Die Frage ist nun, ob man jederzeit einen Dump, also eine Gesamtkopie, dieser Datenbank machen kann bzw. darf. Dies betrifft übrigens nicht nur Systemwechsel, sondern auch einfach das Bedürfnis nach einem lokalen Backup. Es sollen ja auch schon Firmen abrupt vom Markt verschwunden sein.

Ich bin gespannt darauf, wie sich PLM 360 entwickelt und wie es in Deutschland bzw. Europa angenommen wird, wo die Akzeptanz solcher Cloud-Services traditionell geringer ist als in den USA. Sobald ich mehr Informationen bekomme, werde ich die Antworten hier ergänzen. Mein Fragenkatalog wartet jedenfalls schon auf eine Adresse, an die ich ihn senden kann.

 

After Autodesk CEO Carl Bass spreading for years that he knows only three companies with a PLM problem, namely PTC, Dassault Systèmes and Siemens PLM Software (UGS respectively), Autodesk has introduced its own PLM system: PLM 360.

The big difference with the competition: PLM 360 is completely cloud-based. Autodesk defines PLM as a somewhat unconventional step „above“ of PDM. For me (and most others in the market), however, PDM is an aspect and an integral part of PLM. In the Autodesk architecture, the management of CAD data remains local in Autodesk Vault or any other PDM system, while higher-level functions such as workflow, project management, change requests and other „administrative functions“ are outsourced in PLM 360

The pricing is extremely aggressive: The first three accounts (including an administrator) are free, each additional user costs $ 75 per month. A „viewing“ user costs $ 25 a month – all licenses have a „minimum term“ of one year.

PLM 360 is built from about 140 „apps“, that is functional modules, which are present in the source code and can be modified by the customer. A list can be found here. PLM 360 cooperates with a wide range of PDM systems and other software – such as ERP software (which was not named in the launch webcast. The API is REST „compatible“ and can thus be used relatively easily for making interfaces to other systems.

The offer is available now, and we will certainly see huge number of downloads in a few weeks. The step of offering the first three licenses for free is brilliant, because this allows companies to set up a test project with PLM 360 without any obligation.

We will have to wait whether and how PLM 360 really revolutionizes the PLM world as it was promised in yesterday’s webcast. There are currently too many questions unanswered, for example the treatment of CAD models in this architecture is totally unclear to me. Autodesk praised PLM 360 as ideal system for small and large companies, including the cooperation of several companies in a virtual supply network. Then, however, the CAD data must somehow get from one to the other participant – but these data are stored only locally, according to current knowledge. In the same subject area is the question of how much memory is provided by Autodesk. If there are only about metadata and workflows data sets, the data size is more or less neglectable. However, once 3D models come into play – whether in the form of real CAD models or in a lightweight representation – the memory requirements increase rapidly in regions that don’t fit in the 2 to 25GByte space offer the cloud provider usually have.

Next topic: What happens when the internet connection is not stable or has fluctuating bandwidth? How high is the typical throughput? This is not only important for mobile users, but at least for many companies outside the metropolitan areas, where broadband connections are widespread. Does PLM 360 provides some sort of offline mode or cache that holds a particular dataset locally, on which the user can work without interruption?

As with all cloud applications I finally come to the question of how a company can get hold of its data. With a PLM system in the cloud, it can be very difficult to get the „database content“, e.g. when the system no longer meets the requirements and a company wants to switch to another system. The „conventional“ PLM systems are all working on an Oracle, SQL Server or other local database. If the data is to be transferred to another system, a converter can be written with greater or lesser effort, that pulls the data from the previous database and writes the corresponding data fields of the new database. This can be done „raw“ e.g. via a SQL query. So legacy data is always somehow safe and in the owner’s hands. With cloud applications this is different, here we always work in the browser, the data are stored in a background database. The question now is: Is it possible to perform a database dump any time, i.e. a total copy? This is not only important when it comes to using another PLM system, but it may be a good feeling to have a local copy of the data. We have seen companies disappearing rather abruptly from the market.

I’m curious to see how PLM 360 develops and how it will be accepted in Germany and Europe, where the acceptance of such cloud services is traditionally lower than in the United States. As soon as I get more information, I will add the answers here. My questionnaire is already waiting for an address where I can send it.

 

 

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